Stahlpreisindex
- 1. Juni 2021
- Veröffentlicht durch: Andreas Janisch
- Kategorie: Beschaffung, Stahlpreise
Ein Stahlpreisindex bildet das aktuelle Preisniveau eines bestimmten Portfolios an Stahlprodukten ab. Verschiedene Institutionen veröffentlichen solche Indizes.
Allen gemein ist, dass sie jeweils nur das aktuelle Preisniveau abbilden können. Sie ermöglichen keine Rückschlüsse auf zukünftige Veränderungen.
Ein Stahlpreisindex ermöglicht eine Indexierung von Preisen bei langfristigen Projekten. Über Preisgleitklauseln können sich Vertragspartner damit gegen steigende Preise absichern. In den letzten Monaten kam es immer wieder zu sehr kurzfristigen Preisänderungen. Solche Schwankungen kann der Stahlpreis nicht abbilden.
Stahlpreisindex des statistischen Bundesamts (Deutschland)
In ähnlicher Form wird der Stahlpreisindex des deutschen Bundesamts für Statistik erstellt. Auch dieser enthält detaillierte Angaben zu verschiedenen Produktkategorien. Hier finden Sie eine besonders übersichtliche Darstellung des Stahlpreisindex.
Inhalt
- Stahlpreisindex des statistischen Bundesamts (Deutschland)
- Großhandelspreisindex Eisen und Stahl der Statistik Austria
- Stahlpreisindex des Bundesamts für Statistik (Schweiz)
- Weitere Stahlpreisindizes
- Stahlpreisindex oder Börsenkurse – was ist aussagekräftiger?
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Großhandelspreisindex Eisen und Stahl der Statistik Austria
Die Statistik Austria ermittelt in Monatsabständen aktuelle Großhandelspreise und erstellt daraus einen Großhandelspreisindex für Eisen und Stahl. Als Ausgangswerte dienen ca. 1.400 Großhandelspreise, die von rund 220 Großhandelsunternehmen freiwillig zur Verfügung gestellt werden.
Zusätzlich erstellt die Statistik Austria auch einen detaillierten Index, in dem verschiedene Produktarten wie Bleche, Profile oder Betonstahl separat gelistet sind.
Der Großhandelspreisindex für Eisen und Stahl findet in Österreich im Rahmen der Önorm B2111 „Umrechnung veränderlicher Preise von Bauleistungen“ Anwendung. Die Önorm B2111 enthält detaillierte Angaben zur Berechnung veränderlicher Preise im Bauwesen. Zur einfacheren Umrechnung gibt es von der Wirtschaftskammer Österreich auch ein Umrechnungstool unter https://www.preisumrechnung.at/.
Stahlpreisindex des Bundesamts für Statistik (Schweiz)
Auch das schweizerische Bundesamt für Statistik veröffentlich in ähnlicher Weise einen Stahlpreisindex.
Weitere Stahlpreisindizes
Neben den Indizes der jeweiligen nationalen Statistikämter gibt es auch noch “private” Indizes für Stahlpreise. Diese werden von einigen Stahlhändlern oder Stahlverarbeitern herausgegeben und beziehen sich in erster Linie auf das eigene Produkportfolio.
Stahlpreisindex von Stahl Kompakt
Im Stahlpreisindex von Stahl Kompakt werden über 100 einzelne Stahlsorten ausgewertet. Die Preise stammen von Stahlwerken, von Auswertungen interner Projekte, allgemeinen Wirtschaftsdaten und Experteneinschätzungen.
Ambros Schmelzer Stahlpreisindex
Bei diesem Index werden keine Quellen angeführt. Die Preise werden in €/Tonne angezeigt. Sie lassen darauf schließen, dass es sich um durchschnittliche Bezugspreise von Baustahl bei deutschen Stahlhändlern handelt. Link zur Website.
Der Stahlpreisindex von ELF Hallen und Maschinenbau
Dieser Index stellt den durchschnittlichen Einkaufspreis der wichtigsten Stahlsorten des genannten Unternehmens dar. Link zur Website.
Stahlpreisindex von Frank Stahl
Frank Stahl zeigt auf seiner Website einen öffentlich zugängigen Index. Die Datenbasis stammt von der Statistik Austria. Statt absoluter Preise werden die Preise auf einen Referenzwert indexiert. Der Wert 100 stellt den Jahresdurchschnitt 2020 dar. Zusätzlich zu den Durchschnittspreisen, werden auch die Werte für einzelne Profile, Bleche oder unterschiedliche Materialien angezeigt.
Bei Indizes von Stahlverarbeitern und Stahlhändlern ist zu beachten, dass diese nur die Situation des eigenen Unternehmens darstellen. Das bedeutet nicht zwangsweise, dass andere Unternehmen dieselben Preise bezahlen. Es gibt auch regional Unterschiede. Einige unserer Stahlbau Lieferanten kaufen Stahl im Ausland deutlich günstiger ein.
Stahlpreisindex oder Börsenkurse – was ist aussagekräftiger?
Rohstoffbörsen sind eine tagesaktuelle Informationsquelle für die Stahlpreisentwicklung. Die Londoner Rohstoffbörse LME (London Metal Exchange) ist die weltweit bedeutendste Rohstoffbörse für Industriemetalle. An der LME werden folgende Stahlsorten gehandelt:
- LME Steel Scrap (Schrott, mehrere Länder)
- LME Steel Rebar (Betonstahl, mehrere Länder)
- LME Steel HRC FOB China (China Warmband)
- LME Steel HRC N. America Platts (US Warmband)
- LME Steel HRC NW Europe Argus (EU Warmband)
Ein schwerwiegender Nachteil dieser Indizes ist, dass sie nur für diese Produktgruppen mit hohen Handelsvolumina gelten. Damit bilden Sie zwar den allgemeinen Trend ab, reagieren aber nicht auf Preisänderungen anderer Produktgruppen. Gibt es beispielsweise eine Knappheit an Stahlträgern, wird sich die Kostensteigerung im Index nicht zeigen. Es gilt auch zu berücksichtigen, dass Warmbandstahl in großen Mengen deutlich günstiger ist, als Stahlträger oder Plattenware im Stahlhandel.
Der große Vorteil der Rohstoffbörse ist, dass sie tagesaktuelle Preise in absoluten Zahlen (USD je Tonne) liefert, während die Indizes hinterherhinken und immer nur einen Referenzwert angeben. Ein weiterer Aspekt ist, dass durch den Handel mit Terminkontrakten die zukünftige Marktlage etwas besser gedeutet werden kann. Sie können zwar nicht den Stahlpreis in der Zukunft ablesen, aber zumindest Volatilität und Spekulation erahnen.
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Über den Autor
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Andreas Janisch
FounderAndreas Janisch, founder of Jactio.com, is an industrial engineer with more than 15 years of experience in mechanical engineering, plant construction and construction....
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Zuletzt überarbeitet am 20. September 2023 von Andreas Janisch