Alternativen zu Verzinken und Pulverbeschichten

Bei Gebäuden und Gebäudeteilen aus Stahl wie zum Beispiel Balkone, Geländer oder Carports spielt die Oberflächenbeschichtung der Bauteile eine wichtige Rolle. Sie soll zum einen optische Akzente setzen und zum anderen die Bauteile möglichst lange vor Umwelteinflüssen und Korrosion schützen. Dazu kommen im Stahlbau mit Baustahl vorwiegend drei Arten der Oberflächenveredelung vor:

  • Lackieren
  • Verzinken
  • Pulverbeschichten

Lackieren und Pulverbeschichten erzielen einen Korrosionsschutz, indem Sie Sauerstoff von der Bauteiloberfläche fernhalten. Bei verzinkten Bauteilen wird der Korrosionsschutz zusätzlich durch einen elektrochemischen Schutz erzielt, der auch bei Fehlstellen wie Oberflächenrissen, wirkt. Details dazu finden Sie in diesem Artikel über Verzinken.

Besserer Korrosionsschutz durch Kombination der Verfahren

Will man die Bauteile farbig gestalten und trotzdem nciht auf den kathodischen Korrosionsschutz des Verzinkens verzichten, so lassen sich die Verfahren kombinieren, indem man die Bauteile erst verzinkt und dann mit Nass- oder Pulverlack beschichtet.

Dadurch erhält man einen doppelten Korrosionsschutz der starken Umwelteinflüssen widersteht.

Nachteile von Verzinken und Beschichten

Die Kombination der Verfahren hat aber nicht nur Vorteile, sondern bringt auch Nachteile mit sich:

Aufwendige Vorbereitung

Verzinkte Bauteile können nicht direkt beschichtet werden. Durch das Verzinken können rauhe Stellen, Pickel oder Abplatzungen der Zinkschicht entstehen. Diese Stellen müssen aufwendig gesäubert und nachbearbeitet werden.

Maßhaltigkeit

Beim Verzinken werden die Bauteile in ein Bad aus flüssigem Zink getaucht. Die Oberfläche die dabei entsteht ist nicht überall gleich dick. An Stellen, wo das Zink nicht gut abfließen kann entstehen Verdickungen, an anderen Stellen kann die Zinkschicht dünner sein.

Bauteilgeometrie

Zum Feuerverzinken müssen die Bauteile so gestaltet sein, dass das flüssige Zink an alle Stellen des Bauteils gelangen und auch wieder abfließen kann. Wo das nicht möglich ist, müssen entsprechende Bohrungen vorgesehen werden. Diese Bohrungen können, je nach Einsatzzweck, als störend empfunden werden.

Kosten

Die zusätzlichen Kosten für die Verzinkung liegen bei ca. 0,40€/kg. Hinzu kommen noch Transportkosten und Kosten für die Vorbereitung der Zinkschicht für das Beschichten. In der Regel ist die Kombination aus Verzinken und Beschichten mehr als doppelt so teuer als Beschichten allein.

Höhere Korrosionsbeständigkeit ohne Verzinken

Eine Alternative zu Verzinken und Beschichten hat vor einigen Jahren die Max Planck Gesellschaft entwickelt. In Anlehnung an die Selbstheilungskräfte der menschlichen Haut wurde eine Beschichtung entwickelt, die Fehlstellen selbständig repariert. Dazu sind in die Beschichtung sogenannte “Smart Pigments” eingearbeitet. Diese winzigen Behälter setzen bei Fehlstellen oder Rissen ein Korrosionsschutzmittel frei, das die Oberfläche wieder schließt.

 

 

Zuletzt überarbeitet am 22. April 2021 von Andreas Janisch